
Das Reden der Anderen
Immer die Anderen
Manchmal ist es nur eine kleine Nachricht. Ein kleiner Versuch. Doch selbst der provoziert wieder die große Debatte, die dunkle Denke. Da wird was freigelegt.
Ein kleiner Link – guck mal, gibt’s auch … Eine Geschichte aus der Welt da draußen, die für soviel Stärke, Güte, Nächstenliebe, Vergebung steht … vielleicht sogar die Werte anspricht, die sich so genannte „Abendlandwerte-Menschen“ auf ihre patriotischen Fahnen schreiben. Und die doch wieder nur triggert, es nieder zu machen. Man will nichts Gutes darin sehen. Ich bin wie Sisyphos, schiebe den Stein vor mir her, aber es bleibt nur hart im Herzen. Kann noch so viele Nachrichten und Belege schicken, selbst von meinen Erfahrungen erzählen … es soll nicht, es will nicht wahrgenommen werden.
Ja, doch. Meine Seele kotzt im Strahl. Manches Mal, wenn ich Umgang mit jenen habe, die mir nahe stehen, obwohl sie in einer anderen Welt zu leben scheinen. Immer, wenn wir wieder an diesen Punkt kommen. Es macht mich so müde. So traurig. So rat- und rastlos. Wir vegetieren in gemütlichen Filterblasen, haben uns nichts mehr zu sagen, schreien, schreiben, tippen uns die Finger wund, wollen nur noch vorschreiben, wie die Welt WIRKLICH ist. Wer böse und wer gut ist. Wir kreisen solange um die immergleichen Themen, bis mir schlecht wird. Alles wird verdreht. Dann schnell wieder unpolitisch werden. Cut zu schöner-Wetter-Themen. Hülle drum machen. Doch der Kern bleibt ja faul.
Das, was mich am meisten an all dem Unsinn verzweifeln lässt, an diesem nie endenden wollenden Meinungs- und Weltsichtk(r)ampf, ist die Tatsache, dass es nie um Lösungen geht. Nie darum, was man selbst besser machen, verändern könnte. Es geht um die Lust am Fingerzeigen. Mal mit Zeige-, oft mit Mittelfinger.
Das Ganze hat sich zu einem riesigen Selbstgerechtigkeitsbefriedigungs-Apparat gebaut, der automatisch läuft, gut geölt, eingearbeitet, im Takt mit Frust und Weltschmerz und Depression und Versagensängsten.
Ich bin kein Verlierer, nein nein … die Anderen. Immer die Anderen.
Kontakt abbrechen. Na klar habe ich schon mal daran gedacht. Aber Fresse halten, wer denkt, dass das einfach wäre. Es sind ja keine unbekannten Menschen, keine achdannklappichhaltfürheutedasInternetzu-Momente. Ich verstehe sogar manchmal, warum sie so denken, oder vielmehr – wie es soweit kommen konnte. Ohne sie jemals entschuldigen zu können oder zu wollen. Es ist nicht einfach ein nerviger Job, den man kündigen kann. Es bleibt Arbeit. Sie ist immer da. Unbezahlt und doch teuer bezahlt. Und dann fragen wieder andere und ich mich selbst, warum man sich das alles antut.
Ich muss an Charles Bukowski denken. An dieses Gedicht, in dem er so inbrünstig die Vehemenz beschreibt, mit der wir das verfolgen sollten, was uns wirklich wichtig ist.
Gibt es einen guten Kampf? Ist es, das einer? Einer, der es wert ist? Den ganzen Weg zu gehen … so holprig der auch sein mag.
If you’re going to try, go all the way. (…) It’s the only good fight there is.
Es gibt kein Versuchen. Ja, Meister Yoda – auch du.
Und ich? Und wir? Ich muss es doch weiter versuchen. Wie könnte ich anders. Oder?
To be continued …